Welches Potenzial Daten aus der Raumfahrt bieten, hat auch der Softwarekonzern SAP erkannt: Seit knapp zwei Jahren arbeiten Entwickler daran, die Datenmengen aus dem Copernicus-Erdbeobachtungsprogramm aufzubereiten, das von der Europäischen Union finanziert und von der Europäischen Weltraumbehörde Esa betreut wird. Das Besondere an diesem Programm ist: Die Esa stellt die Daten kostenlos jedem interessierten Nutzer zur weiteren Verarbeitung zur Verfügung. „Jetzt, wo die Konstellation vollständig ist, warte ich mit Spannung auf die vielen neuen Anwendungen“, sagte Josef Aschbacher, der die Erdbeobachtung der Esa leitet, kürzlich beim Start des zweiten Sentinel-Satelliten „Sentinel-2“.

 

Die Rohdaten, die von den Satelliten auf mehreren Frequenzen gesendet werden, werden mit Hilfe der cloudbasierten Hana-Plattform von SAP aufbereitet. Im Januar ging dieser neue Dienst namens SAP Earth Observation Analysis Service an den Start. Mehr als 1200 Anwender nutzen bereits die Möglichkeit, die aufbereiteten Daten weiterzuverarbeiten. Darunter sind auch eine Reihe von Startups, die in den sogenannten Inkubationszentren der Esa betreut werden. Dabei handelt es sich um eine vielfältige Mischung, wie sie auch der jüngste Bericht des Wirtschaftsministeriums beschreibt – eine Mischung aus „neuen digitalen Dienstleistungen, innovativen Drohnenanwendungen oder privaten Raumfahrtprojekten“.

Ein Ökosystem für innovationen

Indem man ein Ökosystem für Innovationen schaffe, könnte man die Weiterentwicklung aller Beteiligten beschleunigen, sagt Carsten Linz, der bei SAP das Center for Digital Leadership leitet. „Es geht nicht um Big Data, sondern um smart Data, also darum, die richtigen Daten zu finden.“ Linz ist zuversichtlich, dass die Startup-Szene hierzulande im internationalen Wettbewerb Schritt halten kann.

Zuversichtlich ist auch Rainer Horn, der mit seiner Studie für das Wirtschaftsministerium den Anstoß lieferte, die Vernetzung der Firmen weiter voranzutreiben – etwa durch Wettbewerbe. Das notwendige Fachwissen und die Technologien seien in Deutschland vorhanden, sagt er: „Vor 50 Jahren war die Raumfahrt Wegbereiter der IT. Heute ist es umgekehrt die Informationstechnologie, die die Raumfahrt antreibt.“