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Digitale Welt Wie verändert uns die totale Vernetzung?

Das Internet der Dinge durchdringt unser gesamtes Leben und Arbeiten. Milliarden von vernetzten Geräten bergen nicht nur ein enormes Geschäftspotenzial, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die Menschen.
06.02.2017 - 08:52 Uhr
Bis zum Jahr 2020, sagen Experten voraus, werden weltweit über 50 Milliarden Geräte im Internet of Things (IoT) miteinander verbunden sein.(Quelle: jamesteohart/fotolia.de) Quelle: Fotolia
Vollkommene Vernetzung

Bis zum Jahr 2020, sagen Experten voraus, werden weltweit über 50 Milliarden Geräte im Internet of Things (IoT) miteinander verbunden sein.

(Quelle: jamesteohart/fotolia.de)

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Die totale Vernetzung ist in vollem Gang und vielerorts bereits Alltag: Fitnesstracker, Smartwatches, Smartphones, Tablets, Autos, Maschinen, Produktionsanlagen – nahezu alles, was Sensoren enthält, erfasst Daten und gibt sie im sogenannten Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) weiter. Bis zum Jahr 2020 sagen Experten voraus, dass über 50 Milliarden Geräte, im IoT miteinander verbunden sein werden. Auf jeden Menschen entfallen damit im Durchschnitt 6,5 Geräte. Wie groß die Datenmenge, die mit diesem digitalen Schleppnetz erfasst werden kann, letztlich sein wird, und welche Auswirkungen diese Entwicklung auf den Menschen haben wird, lässt sich heute noch gar nicht genau benennen.

Zunächst profitieren Unternehmen von der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation (M2M) in der zunehmend vernetzten Welt. Dank neuer Techniken wie Cloud Computing und Big Data mit seinen Analyse- und Vorhersagemöglichkeiten sorgt das IoT für eine Art Supertransparenz. Energieversorger können zum Beispiel drohende Netzausfälle rechtzeitig erkennen und verhindern, Kliniken ihre Patienten basierend auf Echtzeit-Genomanalysen gezielter behandeln. Maschinen werden sogar in der Lage sein, sich gegenseitig auf mögliche Probleme zu untersuchen. Bei Bedarf führen sie Reparaturen ohne menschliches Eingreifen durch und ordern selbständig Nachschub.

Das funktioniert beispielsweise heute schon mit SAP Leonardo, dem IoT-Portfolio von SAP. Als einer der wenigen Anbieter weltweit stellt der Softwarehersteller damit eine cloudbasierte Plattform und Applikationen zur Verfügung, die jedes denkbare IoT-Szenario abbilden können. Die Geschäftsmöglichkeiten sind hier nahezu unbegrenzt. Denn die Walldorfer bieten alle nötigen Instrumente an, um geschäftsrelevante Daten zu erheben, ins betriebswirtschaftliche System zu übertragen, dort auszuwerten und datenbasiert Handlungen anzustoßen.

Mehr als jedes dritte Unternehmen in Deutschland hat nach der IDC-Studie „Internet of Things in Deutschland 2016“ bereits IoT-Projekte umgesetzt, jedes zweite befindet sich in Vorbereitungen. Sie erwarten sich davon Kosten- und Effizienzvorteile sowie mehr Kundennähe und höheren Umsatz. In ihrer aktuellen Studie „The Internet of things: Mapping the value beyond the hype“ prognostiziert das McKinsey Global Institute (MGI) dem Internet der Dinge beispielsweise einen weltweiten wirtschaftlichen Mehrwert von bis zu elf Billionen Dollar im Jahr 2025. Dies entspricht rund elf Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.

So weit die guten Nachrichten der schönen, vernetzten IoT-Welt. Skeptiker warnen jedoch eindringlich vor der Kehrseite der Datenflut. Sie sehen darin eine digitale Version von Big Brother und sorgen sich sowohl um den Datenschutz als auch um die Sicherheit der Geräte und Infrastruktur. Zu Recht, wie der vielbeachtete Systemausfall namhafter US-Konzerne im Oktober 2016 zeigte: Hacker nutzten hierfür die Rechenleistung von Millionen von vernetzten Geräten für einen Angriff, der zum Beispiel die Dienste von Twitter, Amazon, Paypal oder Netflix über Stunden unerreichbar machte. Die Größe des Angriffs zeigte, dass bei vielen Geräten und an diversen Schnittstellen noch Nachbesserungsbedarf besteht, um solche Attacken künftig zu verhindern.

Bei allen verheißungsvollen Berechnungen für die Wirtschaft und berechtigten Sicherheitsbedenken von Skeptikern gilt es, dafür Sorge zu tragen, dass der Mensch nicht auf der Strecke bleibt: Wie wirkt sich die totale Vernetzung auf unser Leben und Arbeiten aus? Können wir Schritt halten mit der Geschwindigkeit der rasanten Digitalisierung? Und wie kommen wir mit der ständigen Vermessung unserer selbst zurecht? Dr. Yvonne Förster, Philosophie-Professorin an der Leuphana-Universität in Lüneburg, hat darauf eine mögliche Antwort: „Wir tendieren immer mehr dazu, uns als Zahl wahrzunehmen: als die Zahl der Schritte, die wir am Tag gegangen sind oder die Anzahl der Kalorien, die wir zu uns genommen haben. Die Welt um uns herum wird von sensorischer Interaktion bestimmt werden. Wenn der Mensch aber auf Daten und Schlagworte reduziert wird, besteht die Gefahr, ihn im Ganzen zu verkennen.“

Allerdings sei der Mensch höchst anpassungsfähig: „Das Gehirn verändert sich mit seinen Aufgaben. Das war schon bei der Erfindung des Buchdrucks so“, erklärt Dr. Förster. Durch neue Technologien verändert sich nicht nur die Denkweise des Menschen, sondern auch sein Körper: „Die Hand-Auge-Koordination ändert sich durch den Gebrauch von Handys, Tablets und Spielkonsolen. Auch die Form, wie Erinnerungen neuronal verarbeitet und gespeichert werden, ist veränderlich durch die Medien, die wir zu externen Datenspeicherung und Bereitstellung nutzen“, sagt die Professorin.

Niemand weiß genau, was die digitalisierte Zukunft bringen und welche Auswirkungen sie auf die Menschen haben wird. „Wir werden lernen, dass sich Technologie auf unvorhersehbare und nicht programmierbare Weise weiterentwickelt. Solche Prozesse zu verstehen, fällt schwer, denn menschliche Wahrnehmung ist dafür nicht ausgerüstet“, weiß die Philosophin. „Doch wir können heute schon damit beginnen, uns mit der Zukunft auseinanderzusetzen und sie zu formen.“ Auch dafür lässt sich das IoT mit seinen Analyse- und Prognosemöglichkeiten nutzen.